Ordo Saturni

DIE SUKZESSION DES ORDO SATURNI

Wenn heute jemand in die von Gregor A. Gregorius 1928 gegründete Loge Fraternitas Saturni eintreten möchte, hat er die Möglichkeit, sich aufgrund der Literatur, die vom Gründer und der alten Loge stammt, zu informieren. Er ist nicht darauf angewiesen, sich auf Pamphlete irgendwelcher sensationslüsterner Journalisten oder kirchlicher Sektenbeauftragter stützen zu müssen.

Sogar die heutige Fraternitas Saturni hat eine Schrift verfaßt, der sie, ähnlich wie es die katholische Kirche einst praktizierte, ihr " Imprimatur" (Druckerlaubnis) gab und dadurch autorisierte: " Die Fraternitas Saturni heute. Frater V.D. spricht mit Großmeister Thot, Bad Münstereifel 1994." Sämtliche Zitate stammen aus dieser Schrift.

Es heißt dort: "Erstmals in der Geschichte der FS stellt sich ein amtierender Großmeister einem Interview und bietet aktuelle Einsichten in den wohl bekanntesten magischen Orden deutscher Herkunft." (S. 1)

Entsprechen Lehre und magische Sukzession der heutigen Fraternitas Saturni (= Neo-FS) den Intentionen des Gründers und der alten Loge? Oder hat die Neo-FS neue Vorstellungen entwickelt, die mit den alten Lehren nicht konform sind, sogar im Widerspruch dazu stehen?

Die Neo-FS gibt auf diese Fragen teilweise selbst eine Antwort: " Extrem formuliert kann man sagen, daß jemand, der sich heute allein auf Grund seines Studiums der existierenden Literatur von der FS angezogen fühlt und in die FS will, eine Loge sucht, die es tatsächlich nicht mehr gibt." (S. 46)

Auf die Neo-FS bezogen, ist das richtig!
Das gilt aber nicht für den Ordo Saturni, der tatsächlich die Lehren der alten Fraternitas Saturni tradiert und allein ihr magisches Erbe besitzt.

An zwei Bereichen soll exemplarisch gezeigt werden, wie sehr sich die Neo-FS von dem ursprünglichen Lehrinhalt entfernt hat und nicht mehr das darstellt, was sie noch unter Gregor A. Gregorius und seinen unmittelbaren Nachfolgern gewesen ist. Es genügt eben nicht, nur den authentischen Namen zu führen.
Denn "Name ist Schall und Rauch", wie Goethe es formuliert hat. Und von einem Eichenpflänzchen erwarte ich, daß sich daraus ein mächtiger Eichenbaum entwickelt, nicht aber ein Kaktus!

1. Lehrinhalt
Eine Loge, die mehr sein will als eine Studiengesellschaft, hat eine Lehre (griech. dogma), die für die Mitglieder ein Bindungselement ist, mehr noch, sie ist konstitutiv. Dogma darf nicht mit engstirnigem Dogmatismus verwechselt werden! Dogma (Lehre) ist Bedingung für den Kult (Ritual), denn die Beschreibung des Kultziels ist bereits Dogma, sonst wäre die Kulthandlung eine unsinnige und überflüssige Spielerei.

Gregor A. Gregorius hat als Gründer der Saturn-Loge die Reinkarnations- und Karmalehre als unabdingbare Voraussetzung für die Logentätigkeit postuliert. Das Februarheft 1954 der "Blätter für angewandte okkulte Lebenskunst" enthält von ihm zwei Beiträge über diese fundamentalen Bereiche.

Anders die Neo-FS! Auf S. 66 heißt es:
" Was nun die konkrete Vorstellung vom Tod oder dem Leben nach dem Tod angeht, so sind wir in der Fraternitas Saturni heute nicht mehr dogmatisch. In der FS ist uns das heute nicht mehr so wichtig."
" Was soll da eigentlich überleben?"
(S. 67)

Gregorius wird mehr als Organisationstalent angesehen. Die "Elite" der Neo-FS kommt über Gregorius zu dem Schluß:
" Er hat kaum Neues geschaffen." (S. 63)
Auch den Verweis auf alte Logenquellen läßt man nicht gelten:
" Die Warnung (d.h. Quellen allzu ernst nehmen) gilt übrigens zum Teil auch für durchaus authentische Schriften, die in der heutigen Fraternitas Saturni keine Rolle mehr spielen, weil man heute eben doch vieles anders sieht." (S. 53)

Was hier betrieben wird, ist keineswegs eine Anpassung der Tradition an heutige Gegebenheiten, was durchaus begründet wäre, sondern Etikettenschwindel!
Man schmückt sich mit einem angesehenen Namen, kann und will aber den Lehrinhalt nicht übernehmen.

Und die heutige Führung der Neo-FS glaubt, nur sie habe den Durchblick. Die Ziele der Neo-FS unterscheiden sich aber kaum von irgendwelchen Therapiegruppen, was Zitate ihres "Großmeisters" belegen:
" Ich wäre schon zufrieden, wenn die Loge einer begrenzten Anzahl von Menschen bei der Realisierung ihres eigenen Potentials helfen könnte." (S. 36)

" In der Fraternitas Saturni befassen wir uns daher mit der Kristallisation des Ichs." (S. 67)
SATURN als Chiffre für diese oberflächlichen Vorgänge zu nehmen, zeugt davon, nie in das saturnische Mysterium eingedrungen zu sein.

2. Magische Sukzession
" Es ist allen großen Einweihungstraditionen zueigen, daß sie von sich behaupten, so etwas wie ein Kraftfeld oder einen Kraftstrom zu haben, oder eine Übertragungslinie, in der Einweihungen gegeben werden, die auch tatsächlich etwas bewirken. So ist es auch bei der Fraternitas Saturni." (S. 49)

Ist jedoch dieser vermeintliche Kraftstrom der Neo-FS identisch mit dem Kraftfeld, das Gregorius und die alte Loge initiiert haben?
So wie es die Neo-FS behauptet, verneinen wir das entschieden!
Die Weitergabe des Kraftstroms hat in einer Weise zu geschehen, die vergleichbar mit der "successio apostolica" der katholischen Kirche ist, auf die sich Gregorius mit Nachdruck bezieht.
Bereits in den antiken Mysterienkulten wurden die Eingeweihten mit dem Namen der Gottheit gezeichnet. Sie erhielten sozusagen ein Siegel (lat. caracter) eingebrannt, das unauslöschlich (lat. caracter indelebilis) war.
In der Sakramental-Magie verhält es sich ähnlich. Nur die Hochgrade (vergleichbar mit den Bischöfen der katholischen Kirche, die allein im Besitz der vollen Weihegewalt sind) können weihen und sind daher Sukzessionsträger. Nur sie sind in der Lage, diesen Kraftstrom weiterzugeben.

Die Neo-FS hat vielleicht ein Kraftfeld, aber nicht das von Gregorius inaugurierte!

Trotz gegenteiliger Behauptungen hat die Neo-FS nicht einen einzigen Hochgrad aus der Gregorius-Zeit in ihren Reihen, nicht einmal einen Meister (12.° - Gradus Solis ).
Sie kann zwar erklären: "In der Tat sind Grade eher Eintrittskarten in ein bestimmtes Labor, zu einem ganz bestimmten Bereich, mit dem man sich auseinandersetzt." (S. 43)
Eine Anknüpfung an das von Gregorius aufgebaute Kraftfeld stellen diese Grade aber nicht dar!

3. Ergebnis
Die Neo-FS meint, daß es "keinen vernünftigen Grund dafür" (S. 33) geben könnte, sich dem Ordo Saturni anzuschließen.

Während sie sonst Doppelmitgliedschaften erlaubt, wird eine Mitgliedschaft im Ordo Saturni verboten!
" Warum sollte man sich dem O.S. anschließen, wenn man doch der authentischen FS angehören kann?" (S. 33)
Je stärker die Neo-FS einen (vermeintlichen) Widersacher wie den Ordo Saturni dämonisiert, desto mehr glaubt sie sich zur Lichtgestalt stilisieren zu können. Auf die rhetorische Frage der Neo-FS und ihre Feststellung, "authentisch" zu sein, gibt es allerdings eine Antwort:
Die "Authentizität" der Neo-FS erschöpft sich darin, daß lediglich eine Namenskontinuität im Sinne des Vereinsrechts mit der alten Saturn-Loge gegeben ist, aber keine Sachkontinuität (Lehre und Weihen).

N U R der ORDO SATURNI tradiert das alte Logenwissen unverbrüchlich und rein!
N U R im ORDO SATURNI sind Hochgrade aus der Gregorius-Zeit als Sukzessionsträger, die zur Weihe berechtigt sind!

Wir sprechen keineswegs den Gruppen, die neuerdings wie Pilze aus dem Boden schießen und meist schnell wieder verschwinden, ab, daß sie den guten Willen haben, saturn-magisch zu arbeiten.
Aber sie haben, genau wie die heutige Neo-FS, keine Verbindung zu dem von Gregor A. Gregorius und den Hochgraden der alten FS geschaffenen Kraftfeld!
Somit haben sie den Schlüssel zu den Mysterien der alten Saturn-Loge verloren oder nie besessen, den heute nur noch der Ordo Saturni hat!